Kreisgruppe Bochum

14.05.2018, Exkursion: Pflanzenwelt in Bochum - Westpark in der westlichen Innenstadt

Erzbahnschwinge am Westpark  (© Armin Jagel, 14.05.2018)

Der Bochumer Westpark, das Gelände um die Jahrhunderthalle, wurde ursprünglich konzipiert als harmonisches Miteinander zwischen Industriekultur und Industrienatur. Auf letztere wurde dann zunehmend weniger Wert gelegt und die meisten, für Flora und Fauna wichtigen Bereiche der Naherholung geopfert. Sie verschwanden unter Beton und Liegewiesen. Dennoch ist das Gelände bei uns auch heute noch eines der wichtigsten ehemaligen Industrieflächen, wo es hier und da noch typische Pflanzen solcher Flächen gibt, z. B. im Norden östlich der Erzbahnschwinge im Bereich der Schienen.

Natternkopf (Echium vulgare) im Bocuhmer Westpark  (© Armin Jagel)

Nach einer langen kalten Phase kam es in Bochum wegen hoher Temperaturen zu einem Massenblühen verschiedenester Arte, vieles blühte früher als sonst. So stehen die Robinien (Robinia pseudoacacia) schon in voller Blüte. Die im Programm angekündigten, typischen Frühjahrsephemerophyten der Industriebrachen waren daher kaum noch zu finden, wie z. B. das Hungerblümchen (Erophila verna). Da es lange nicht geregnet hatte, zeigten sich die Fläche gerade blütenarm. Der Natternkopf (Echium vulgare) lässt sich aber aufgrund seiner charakteristischen Blattrosetten in jedem Zustand erkennen. Als weitere bemerkenswerte Arten der offenen warmen Standorte fanden wir z. B. den Gewöhnlichen Reiherschnabel (Erodium cicutarium), den Tauben-Storchschnabel (Geranium columbinum) und die Dach-Trespe (Bromus tectorum). In voller Blüte stand gerade die Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), die zusammen mit der Indischen Scheinerdbeere (Potentilla indica) wuchs.

aufblühendes Zittergras (Briza media)  (© Armin Jagel)

Ein wahres Highlight stellt das Zittergras (Briza media) dar, das hier letztes Jahr von Caroline Homm und Tobias Scholz von der RUB gefunden wurde. Die Art war im 19 Jh. in Bochumer Wiesen verbreitet, starb dann aber im Stadtgebiet aus und wurde noch noch in Ansaaten gefunden. Wie die Art in den Westpark gelangt ist, kann man heute nicht mehr sagen, aber nach einer Ansaat sieht es nicht aus. Jedenfalls stellt das Vorkommen des Zittergrases hier im Moment das einzige bekannte auf Bochumer Gebiet dar. Die Ährchen befreiten sich gerade aus der schützenden Blattscheide. Wie das Gras voll entwickelt aussieht, kann man hier beim Bochumer Botanischen Verein sehen.