12.06.2017, Exkursion: Pflanzenwelt in Bochum - Kemnader See bei Oveney
Im September 2016 hat der BUND Bochum zusammen mit dem Bochumer Botanischen Verein die Mauer an der Zeche Gibraltar freigestellt. Diese Mauer war das Ziel der Exkursion. Auf dem Weg dahin fanden wir bei Haus Oveney einige erwähnenswerte Arten, wie die Wilde Malve (Malva sylvestris) und eine Pflanze des Schlaf-Mohns (Papaver somniferum), die aber wohl beide einer Samentüte entsprungen sind. Ein Stück weiter wuchs am Wegrand unter einer Hasel (Corylus avellana) eine verwilderte Hängepolster-Glockenblumen (Campanula poscharskyana), die sich mittlerweile landesweit eingebürgert haben.
Am Seeufer fielen besonders die vielen Heilpflanzen ins Auge: direkt nebeneinander wuchsen Kriechender Arznei-Baldrian (Valeriana procurrens), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Kalmus (Acorus calamus) und Erz-Engelwurz (Angelica archangelica). Letztere wird manchmal mit dem Bärenklau verwechselt und dann im Zuge des Neophytenwahns ausgerissen. Außerdem bemerkenswert schön: Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum).
Die Mauer ist leider zum Teil schon wieder zu stark bewachsen, diesmal aber im Wesentlichen nicht durch Sträucher, sondern mit dem weißblütigen Wiesen-Labkraut (Galium album). Hier müssen wir wohl noch mal ran.
Dazwischen ist aber doch noch genügend Platz für einjährige Arten, wie den Feldsalat (Valerianella locusta), der mittlerweile schon vertrocknet ist. Einige typische Mauerpflanzen können sich wieder ausbreiten wie das Mauer-Zymbelkraut (Cymbalaria muralis) und der bei uns häufigste Mauerfarn: die Mauerraute (Asplenium ruta-muraria). Im Schatten unter der Treppe wachsen zwei weitere Streifenfarn-Arten: der Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes) und die Hirschzunge (Asplenium scolopendrium).
Viele Arten auf der Mauer sind eigentlich keine Mauer-Arten. Sie haben sich hierhin von den Wiesen oder Waldrändern gerettet, auf denen sie heute wegen des zu hohen Nährstoffgehalts nicht mehr wachsen können. Beispiel hierfür sind das Kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella), Wilder Dost (Origanum vulgare) und Feld-Thymian (Thymus pulegioides), die heute in der Bochumer Flora sehr selten sind. Zwischen Mauer und Treppe im Schatten fanden wir schließlich noch einen kleinen Bestand der Nesselblättrigen Glockenblume (Campanula trachelium), die man in Bochum ebenfalls heute kaum noch zu Gesicht bekommt.
(Bericht von Armin Jagel, 12.06.2017)
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