... und zwar aus der Welt der Schmetterlinge aus den Familien der Eulenfalter (Noctuidae/Erebidae), die bei den Schmetterlingsforschern ebenfalls kurz nur "Eulen" genannt werden. Allein im August und September 2020 konnten wir mit dem Leuchturm und Ausbringen von Köderlösungen 35 Eulen-Arten nachweisen, wie z. B. Achateule, Sicheleule, Messingeule, Vierzahn-Johanniskrauteule, Schwarzes C, Weißes L und die landesweite gefährdete Linden-Gelbeule (Tiliacea citrago). Über unserer erste große Schmetterlingsnacht mit dem Schwarzen Ordensband haben wir bereits berichtet (Nachtleben auf der Naturschutzwiese).
Gestern Nacht gelang uns aber der bisher wohl bedeutendste Fund: Wir sahen eine Olivbraune Eicheneule (Dryobotodes eremita). Sie wird bei uns in Nordrhein-Westfalen nur sehr selten gefunden und ist in der Roten Liste NRW als gefährdet (RL 3) eingestuft, für das Bergische Land, in dem unsere Wiese knapp liegt, sogar als "vom Aussterben bedroht" (RL 1). Das gut getarne Tier ließ sich nur einmal an einem Baumstamm fotografieren und verschwand dann wieder aus dem Scheinwerferlicht unserer Taschenlampen. Die nachtaktiven Falter ernähren sich von überreifen Früchten und Baumsäften. Man kann sie mit einer Köderlösung aus Apfelmus, Zucker und Rotwein anlocken, damit man sie überhaupt mal zu sehen bekommt. Die Falter fliegen ziemlich spät im Jahr, frühestens Ende August ist bei uns damit zu rechen, dann aber mit viel Glück bis in den November hinein. Überwintern tut unsere Eicheneule als Ei. Die Raupen fressen im nächsten Jahr an Eichen, von denen wir eine Stiel-Eiche bei uns auf der Wiese im Angebot haben.
(Armin Jagel, 18.09.2020)