Kreisgruppe Bochum

11.06.2018, Exkursion: Pflanzenwelt in Bochum - BUND-Naturschutzwiese in Querenburg

Führung auf der Naturschutzwiese  (© BUND BOchum, 11.06.2018)

Kurz bevor am kommenden Samstag die Wiese gemäht wird, trafen wir uns, um zu schauen, welche Pflanzen schon fruchten, welche gerade blühen und welche auf die Mahd warten, um erst danach groß aufzutrumpfen. Die verschiedenen Maßnahmen zur Entwicklung einer Glatthaferwiese, wie sie Ende des 19. Jhds. in Bochum noch existierte, wurden vorgestellt.

Glatthaferbestand (Arrhenatherum elatius) mit Brennnesseln (Urtica dioica)  (© Armin Jagel, 11.06.2018)

Aufgrund der fehlenden Mahd in den letzten Jahrzehnten ist die Wiese sehr nährstoffreich und besteht im Wesentlichen aus hochwachsenden und alles dominierenden Gräsern, darunter auch der Glatthafer (Arrhenatherum elatius). Bunt blühende Kräuter, die unsere Bestäuber brauchen, sind dagegen kaum vorhanden. Wenn man aber die Wiese als Gesamtes betrachtet, sind einige charakteristische Arten der bunt blühenden Glatthaferwiesen in kleinen Beständen noch hier und da vorhanden. Durch geeignete Pflege versuchen wir, diese wieder über die Wiese zu verbreiten. Dazu müssen zu allererst jährlich zwei Mahden erfolgen und das Mahdgut abtransportiert werden, um die Wiese auszuhagern. Dass das funktioniert, zeigen die Bestände der Brennnesseln (Urtica dioica), die bereits nach nur zwei Mahden im Jahr 2017 deutlich zurückgedrängt wurden.

 (© Annette Höggemeier, 11.06.2018)

Ein Problem ist der stark verfilzte Boden und eine dichte Moosschicht aus dem Sparrigen Runzelpeter (Rhytidiadelphus squarrosus). Daher gelangen keine Samen zum Boden, um zu keimen. Außerdem ist die Mooschicht ein geeigneter Lebensraum für Schnecken, die hier ihre Eier legen. Sie haben in diesem Jahr viele Kräuer komplett aufgefressen und auch die meisten Ansaaten des Vorjahres vertilgt. Durch den Nährstoffentzug, das Entfernen des Filzes und der Moosschicht wird die Wiese aber zunehmend niedriger und trockener, sodass die Schneckenpopulationen zurückgehen dürften. Dabei helfen uns verschiedene Käfer-Arten, wie z.B. der Feld-Laufkäfer (Carabus nemoralis) und Leder-Laufkäfer (Carabus coriaceus), die sich u. a. auch von Schnecken bzw. Schneckeneiern ernähren.

Glockenblumenscherenbiene (Osmia rapunculi, Apidae/Bienen, Hymenoptera/Hautflügler), schläft in einer Blüte der Moschus-Malve (Malva moschata)  (© Annette Höggemeier, 11.06.2018, det. Bernhard Jacobi)

Es gibt auch schon erste Erfolge zu vermelden, so ist es gelungen, den Wiesenknopf (Sanguisorba minor subsp. minor) und die Moschus-Malve (Malva moschata) zu etablieren, welche von den Schnecken verschmäht werden. Die Malve kam in dieser Woche erstmals zur Blüte und wurde gleich von Bestäubern besucht. Weitere bunt blühende Arten wie z. B. die Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) und Hauhechel (Ononis spinosa) sind bereits als Jungpflanze vorhanden und werden im nächsten Jahr zur Blüte kommen.