Kreisgruppe Bochum
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11.09.2017, Exkursion: Brachen im Gewerbegebiet Am Hellweg in Gerthe

Brachen "Am Hellweg"  (© BUND Bochum)

Nachdem Wiesen und Felder durch die Intensivierung der Landwirtschaft monoton und artenarm geworden sind, haben in Bochum besonders die Industriebrachen einen hohen Wert erlangt. Hier kamen bei einer Zählung im Jahr 2009 noch etwa die Hälfte aller gefährdeten Pflanzenarten Bochum vor, ein Drittel davon ausschließlich an solchen Standorten. Nun werden aber zunehmend auch die Industriebrachen "in Wert gesetzt", wodurch viele der gefährdeten in Bochum ganz aussterben. Die Industriegebiete werden in Bochum zumeist zu Flächen für Gewergebiete umgebaut und stehen dann jahrelang leer. Diese Phase ist noch interessant für viele Pflanzen. Siedelt sich dann aber Gewerbe an, werden die Flächen übererdet, eingesät und es ist Schluss mit der Artenvielfalt.

Erkundung der Flächen  (© BUND Bochum)

In Gerthe auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Lothringen sind riesige Flächen in einem solchen Wartezustand. Sie waren Gegenstand unserer Exkursion. Leider verschwand die Sonne umgehend bei Beginn der Exkursion, es wurde stürmisch und es begann auch noch zu regnen. Aber - zumindest anfangs - unverzagt suchten wir die zum Teil sehr monotonen Flächen ab und betrachteten das Miteinander von alteingesessenen Pflanzen und Neophyten, die sich hier überwiegend selbstständig eingefunden haben und ihr Glück versuchen, sich hier zu etablieren. Darüber hinaus sind aber wohl auch Einsaaten erfolgt.

Raupe des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon) auf Wilder Möhre (Daucus carota)  (© Stephanie Bednarz)

An interessanten Pflanzen fanden wir z. B. das Eisenkraut (Verbena officinalis), eine alte Heilpflanze, die in Teilen NRWs bereits auf der Roten Liste geführt wird. Der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia) wuchs am Straßenrand, die Wildform des Ruccola. Mit Wilder Möhre (Daucus carota) und Kamille (Matricaria recutita) stehen noch weitere Nutzpflanzen auf der Fläche, sie sind auch heute noch weit verbreitet. Als Vertreter an interessanten Neophyten wuchsen einige Exemplare des Eschen-Ahorns (Acer negundo) aus Nord-Amerika an einer Böschung. Besonders am Rhein hat sich die Art schon lange eingebürgert. Auch Zierpflanzen finden sich auf solchen Flächen gerne ein, entweder eigenständig über eingeschleppt Samen und Früchte oder aber durch abgelagerten Gartenabfall. Am spektakulärsten allerdings war wohl der Fund einiger Raupen des Schwalbenschwanzes, die hier an der Wilden Möhre fraßen. Diese Schmetterlingsart steht als gefährdet auf der Roten Liste der Schmetterlinge NRWs.

Nachdem es dann doch zu feucht wurde, brachen wir die Exkursion nach etwa einer Stunde ab. Eine weitere Begehung lohnt sich aber sicherlich, insbesondere in den Frühjahrsmonaten.

(Bericht von Armin Jagel, 18.09.2017)

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