Das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta) ist zwar in Deutschland heimisch, nicht aber in Nordrhein-Westfalen, wo es als Neophyt gilt. Früher galt die Art in Deutschland als selten, bis sie sich besonders in den 1970er Jahren plötzlich massenhaft ausgebreitet hat. In Westfalen wurde die Art zuerst im Botanischen Garten Münster im Jahr 1876 verwildert gefunden. Zu diesem Zeitpunkt war sie in Bochum noch nicht bekannt. Heute ist sie im gesamten Bundesland verbreitet und häufig und wächst auch in Bochum, wo es insbesondere den Gärtner ärgert, denn es wächst gerne als Unkraut in Beeten. Als Einjährige kann das Behaarte Schaumkraut in Wiesen nur wachsen, wenn offene Stellen vorhanden sind und wenn keine Herbizide gespritzt werden, wie das auf unserer Naturschutzwiese der Fall ist.
Darüber hinaus wächst das Behaarte Schaumkraut an vielen weiteren offenen Standorten, wie auf Friedhöfen, an Weg- und Straßenrändern, auf Bürgersteigen in Pflasterritzen, auf Schotterflächen und Baustellen. Es blüht sehr früh im Jahr verschwindet nach dem Fruchten nie so ganz, weil immer wieder neue Pflanzen auftauchen, die aber meist schmächtiger sind. So kann man das Behaarte Schaumkraut fast das ganze Jahr über finden, besonders in Gärten.
Der Name Schaumkraut stammt daher, dass es verwandt ist mit dem Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), an dem man häufig den Kuckucksspeichel findet: schaumige Massen, in dem die Larven von Schaumzikaden sitzen. Zum Behaarten Schaumkraut passt eigentlich besser der Name Springkraut. Berüht man nämlich die reifen Früchte, explodieren sie quasi und schleudern ihre Samen durch die Gegend. Allerdings ist der Name Springkraut schon für eine andere Gruppe von Pflanzen vergegeben, zu denen das Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere) gehört
Von den sieben Schaumkraut-Arten, die in Bochum vorkommen, ist das Behaarte Schaumkraut wahrscheinlich das häufigste und das, was am frühsten aufblüht. Am ähnlichsten ist es dem Wald-Schaumkraut (Cardamine flexuosa). Dies galt früher als Berglandart und wurde in Westfalen nördlich der Ruhr deutlich seltener. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert und man findet die Art nun auch in Teilen des Flachlandes regelmäßig in Wäldern, an Gebüschrändern, in Parks und auch als Unkraut. Das Wald-Schaumkraut ist in allem kräftiger als das Behaarte Schaumkraut. Es hat mehr Blätter, mehr Blattfiedern pro Blatt und größere Blüten. Wie fast alle Kreuzblütler hat jede Blüte sechs Staubblätter, während es beim Behaarten Schaumkraut nur vier sind. Und es blüht später auf, wie auf dem Foto zu sehen ist.
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Armin Jagel (30.03.2017)