Kreisgruppe Bochum

Wohnungskrise und Klimakrise in Bochum gemeinsam bekämpfen!

17. September 2021

Lange Zeit stand es nicht im Fokus der Öffentlichkeit, aber bezahlbarer Wohnraum für Haushalte mit kleinem Einkommen ist in Bochum sehr knapp geworden. 19 Bochumer Organisationen haben jetzt gemeinsame Forderungen und Vorschläge vorgelegt, wie die Krise auf dem Wohnungsmarkt sozial und ökologisch nachhaltig bekämpft werden kann.

Gruppenfoto der Beteiligten zur Erklärung soziale und ökologische Wohnungspolitik

Am Freitag, den 17. September haben die Organisationen ihre „Erklärung für eine soziale und ökologisch zukunftsfähige Wohnungspolitik in Bochum“ unterschrieben. „Wir haben uns zusammengetan, weil wir es leid sind, dass soziale und ökologische Forderungen so häufig gegeneinander ausgespielt werden“, sagt Rainer Midlaszewski vom Netzwerk Stadt für Alle Bochum. Beteiligt sind unter anderem Anwohnerinitiativen, das Bochumer Klimaschutzbündnis, der Mieterverein, der Deutsche Gewerkschaftsbund, Fridays for Future, BUND und NABU. Vorausgegangen war ein intensiver halbjährlicher Diskussionsprozess. Die gemeinsame Positionierung will das Bündnis nun in die Bochumer Kommunalpolitik tragen – damit sie bei der Überarbeitung des städtischen „Handlungskonzeptes Wohnen“ Berücksichtigung findet.

Einige Forderungen aus dem zehnseitigen Forderungspapier:

  • Die Bochumer Wohnungspolitik muss neue Flächenversiegelung so weit wie möglich vermeiden. Besser als Neubau ist die sozial-ökologische Entwicklung des bereits gebauten Bestands. Wo Neubau unvermeidlich ist, liegt die Priorität beim flächensparenden Bauen im bereits erschlossenen Bereich.
  • Aus sozialen und ökologischen Gründen tritt das Bündnis für eine Reduzierung des allgemeinen Neubauziels ein, wobei gleichzeitig das Ziel im Bereich der öffentlich geförderten, mietpreisgebundenen Wohnungen deutlich erhöht werden muss.
  • Zur Stabilisierung der Mietpreise fordert das Bündnis unter anderem: Erhalt von preiswerten Wohnungen statt Abriss und teurem, ressourcenverbrauchenden Neubau, Bekämpfung von Sanierungsstau, der langfristig zum Verlust bezahlbaren Wohnraums führt, Umbau von
    leerstehenden Büro-/Gewerbeflächen zu bezahlbarem Wohnraum, Erlass einer Wohnraum-Zweckentfremdungssatzung und die Kommunalisierung von Wohnraum zur gemeinwohlorientierten Bewirtschaftung und Mietpreissenkung.
  • Ausnutzung des Solar- und Geothermiepotentials sowie eine ökologische
    Dachflächennutzung und Fassadenbegrünung für das Stadtklima, Erhalt und Ausbau von klimawirksamen Flächen (Frischluftschneisen, Kaltluftsammelbecken etc.).
  • Effektiver baulicher sommerlicher Wärmeschutz als Maßnahme zur Klimaanpassung– und zum Klimaschutz, um Energieverbrauch durch Klimaanlagen zu vermeiden.
  • Bei allen Planungen sollen aus ökologischen und sozialen Gründen möglichst kurze Wege zur Nahversorgung, guter Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr und insgesamt eine gute, wohnortnahe kommunale Infrastruktur berücksichtigt werden.

Folgende Organisationen haben das Papier unterzeichnet:

Arbeitskreis Umweltschutz Bochum | attac/occupy Bochum | BI Hinter der Kiste
BI Gerthe West - So Nicht! | BI Pro Gerthe | BI Reimers Feld | BI Werner Feld
Bochumer Bündnis für Arbeit und Soziale Gerechtigkeit | Bochumer Klimaschutzbündnis
BUND Bochum | DGB Stadtverband Bochum | Ernährungsrat Bochum / EssBo!
Extinction Rebellion Bochum | fridays for future Bochum | Mieterverein Bochum,
Hattingen und Umgegend e.V. | NABU Bochum | Netzwerk Stadt für Alle Bochum
Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung | Unabhängige Beschwerde- und Informations-
stelle Flucht (UBIF)

 

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