Kreisgruppe Bochum

Seltener Pilz in Bochum gefunden: der Scharlachrote Prachtbecherling in Steinkuhl

26. Februar 2022

Im Winter schläft die Natur - könnte man meinen. Aber so ist es nicht, denn auch in dieser Zeit kann man seltene und spektakuläre Arten finden, wie z. B. den Scharlachroten Prachtbecherling

Scharlachroter Kelchbecherling in Bochum  (© Armin Jagel)

Am 02.02.2022 fand Christoph Nitsch in Steinkuhl am Rand eines Gebüsches einen "Scharlachroten Prachtbecherling", den er bisher nur aus Süddeutschland kannte. Mit Freude meldete er ihn dem BUND Bochum - und dann ging es erst richtig los. Es stellte sich nämlich heraus, dass es sich bei dem, was man früher so nannte, nach einer wissenschaftlichen Veröffentlichung aus dem Jahre 1984 in Wirklichkeit um zwei sehr ähnliche Arten handelt, die anhand von Fotos nicht bestimmt werden können: der Scharlachrote Prachtbecherling (auch Zinoberroter Prachtbecherling genannt, lat.  Sarcoscypha coccinea) und der Österreichische Prachtbecherling (Sarcoscypha austriaca).

Wir nahmen Kontakt zum Arbeitskreis Pilzkunde Ruhr auf und ließen uns informieren. Daraufhin entnahmen wir schonend ein Teil des Pilzkörpers und schickten es an Thomas Kalveram und Björn Sothmann, die sich intensiv mit der Bestimmung beschäftigten. Viele Merkmale sprachen tatsächlich für den "echten" Scharlachroten Prachtbecherling, aber die absolute Sicherheit, dass es sich wirklich um diese Art handelt, bekamen sie erst, als Björn die Art der Keimung der Sporen unter dem Mikroskop beobachten konnte. "Ein schöner Fund", teile uns Thomas mit, denn die Art wurde in NRW bisher nur selten nachgewiesen und es handelt sich außerdem um den Erstfund für Bochum. Hier kann man die bisher bekannte Verbreitung in NRW anschauen.

Nachdem Christoph erst einmal Feuer gefangen hatte, suchte er noch weiter und tatsächlich fand er eine weitere Dreiergruppe in Wiemelhausen. Auch dieses Exemplar müsste man nun wieder mikroskopisch untersuchen, denn die oben genannte Schwestern-Art wurde in Bochum auch schon mal gefunden und manchmal wachsen beide Arten sogar direkt nebeneinander, wie Thomas berichtete. 

Also Augen auf! Es dürfte noch mehr Vorkommen von diesem prachtvollen Winterpilz geben, und man kann sich ja auch an ihm erfreuen, ohne selbst die genaue "Klein-"Art bestimmen zu können.

(Bericht von Armin Jagel, letzte Änderung 27.02.2022)

 

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